Wort der Woche

Die dem 20. Jahrhundert entstammende Redewendung findet ihren Ursprung naheliegenderweise in der Käseherstellung (fromage = Käse). Dank ihres Fachwissens gelingt es den Käsemeistern aus einem so einfachen Grundstoff wie der Milch von Tieren das sehr viel komplexere Produkt Käse herzustellen. Personen, die also aus allem einen Käse machen, haben die Tendenz maßlos zu übertreiben und aus „jeder Mücke einen Elefanten zu machen“.

„Das ist Kuchen!" sagt der Franzose, wenn er betonen will, wie babyleicht etwas ist. Dieser Ausdruck stammt aus dem 18. Jahrhundert - denn offenbar fand man damals, dass es nichts einfacheres gibt, als Kuchen zu backen. Auf Deutsch würde man sinngemäß "Das ist ein Kinderspiel!" sagen.

"Tu as fumé la moquette ?!" - Wer in Frankreich gefragt wird, ob er den Teppich geraucht hat, hat wohl ganz schön Quatsch erzählt: Dieser umgangssprachliche Ausdruck bedeutet nämlich sinngemäß „Unsinn daherreden“. Er geht zurück auf die Verspottung von Cannabisabhängigen, denen ihr Gras ausgegangen ist und die vor Verzweiflung das rauchen, was in einer Wohnung Gras am nächsten kommt: den Teppich! Die äquivalente Aussage in Deutsch wäre wohl zu fragen "Spinnst du?!"

Du musst ja nicht das Meer austrinken, sagt der Franzose, wenn er jemanden beschwichtigen will, der gerade übertreibt. Dieser Ausdruck passt zum Beispiel dann, wenn Ihr Arbeitskollege sich darüber beschwert, wie viel er heute noch zu erledigen hat – Sie aber genau wissen, dass er sich zu sehr hineinsteigert und die Aufgaben eigentlich gut machbar sind. In dem Fall können Sie ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholen, indem Sie darauf hinweisen, dass es noch deutlich schwieriger wäre, das Meer austrinken zu müssen.

Wer in Frankreich die Mauer macht, bleibt keineswegs wie angemauert stehen - ganz im Gegenteil: Er klettert darüber und haut heimlich ab! Dieser französische Ausdruck bezeichnet nämlich das unerlaubte Verlassen eines Ortes. Zum Beispiel, wenn man sich als Jugendlicher heimlich rausschleicht, um auf eine Party gehen zu können...

Das geht durch wie ein Brief in der Post, sagt der Franzose, wenn etwas besonders glatt läuft. Dieser bildliche Ausdruck, der seine Ursprünge im 19. Jahrhundert hat, erscheint logisch: Denn einfacher konnte man nie zuvor eine schriftliche Nachricht übermitteln, als sie als Brief abzugeben. Dieser erreicht schließlich seinen Empfänger in kürzester Zeit, ohne dass man sich weiter darum bemühen muss. In Deutschland würde man dazu sinngemäß „reibungslos über die Bühne gehen“ sagen.

Wer in Frankreich seine Erdbeere mitbringt ist, alles andere als beliebt: Dieser Ausdruck bedeutet nämlich, sich in fremde Angelegenheiten zu mischen und seine Meinung kundzutun, obwohl man nicht danach gefragt wurde. Auf Deutsch würde man "seinen Senf dazugeben" sagen. Aber warum ausgerechnet die Erdbeere? Diese Frucht steht auf Französisch umgangssprachlich für den Kopf. Wer seine Erdbeere mitbringt, bringt demzufolge seinen eigenen Kopf (ungebetenerweise) ein.

Der „dindon de la farce“ ist in Frankreich jemand, der reingelegt oder aufgrund seiner Naivität ausgenutzt wird. Wörtlich geht dieser Ausdruck zurück auf die Welt des Theaters: In einer französischen Farce, einem komödiantischen Theaterstück, wurden die leichtgläubigen Charaktere, die oftmals als bemitleidenswerte Verlierer aus dem Stück herausgingen, als Truthähne ("dindon") verkleidet. Also Vorsicht, lassen Sie sich lieber nicht das Truthahnkostüm anziehen, wenn Sie nicht am Ende der Dumme sein wollen!

Die Redewendung „prendre une prune“ dient als Verbildlichung der Ausdrücke „Avoir une contravention“ oder „Payer une amende“ – wird also verwendet, wenn sich jemand eine Geldstrafe einfängt. Früher auf dem Land galt die Pflaume (la prune) als Synonym für das Wort Fausthieb oder Faustschlag. Der Schmerz, den man sich für einen Faustschlag einfängt, wurde mit dem Schmerz für das zu zahlende Geld gleichgesetzt, wodurch im Laufe der Zeit die Redenwendung „prendre une prune“ entstand.

Avoir la pêche (Pfirsich), la banane (Banane), la patate (Kartoffel) ou la frite (Pommes): All diese französischen Redewendungen haben die gleiche Bedeutung und beschreiben eine gesunde und muntere Person. Jemandem, der im 20. Jahrhundert einen gut genährten Körper hatte, der der runden Form des Pfirsichs oder eben der Kartoffel ähnelte, ging es im Leben gut, und er befand sich in Hochform. In den 70er Jahren kam mit der Pommes eine modernere Version der Kartoffel auf. Einleuchtend ist auch die Erklärung des Bananen-Ausdrucks: Ihre gebogene Form lässt an ein breites Grinsen denken.