Deutsch-Französische Studiengänge – Folge 1

Das Bild zeigt Isabelle und Sophie, zwei Studentinnen im Studiengang Internationale und Europäische Governance.

Im Rahmen unserer neuen Serie „Deutsch-französische Studiengänge“ stellen wir euch die Profile von Studierenden aus verschiedenen Studiengängen und ihre Erfahrungen vor. Heute erzählt euch Isabelle Radovan, die den Studiengang „Internationale und Europäische Governance“ zwischen Sciences Po Lille und der WWU Münster absolviert, von ihren persönlichen Eindrücken und Erlebnissen.

Kannst du dich kurzvorstellen? 

Hi, ich bin Isabelle, 24 und gerade dabei, meinen deutsch-französischen Studiengang „Internationale und Europäische Governance“ mit dem Schwerpunkt „European Affairs“ abzuschließen. Ich habe die letzten fünf Jahre an Sciences Po Lille in Frankreich und der Westfälischen Wilhems Universtität in Münster studiert und dabei zwei Jahre in Deutschland und zweieinhalb Jahre in Frankreich verbracht. Das letzte Semester ist in unserem Studiengang ein Praxissemster (Stage de fin d’études), das ich in Brüssel verbringen werde. Nach dem Studium kann ich mir auch vorstellen, dort zu arbeiten.

Warum hast du dich für ein deutsch-französisches Studium und speziell für diesen Studiengang entschieden?

Ich habe mich für einen deutsch-französischen Studiengang entschieden, weil ich den Studienalltag in Frankreich richtig kennenlernen wollte, auch über einen Erasmus-Aufenthalt hinaus. Für meinen speziellen Studiengang habe ich mich entschieden, weil er breit gefächert ist und ich damit die Möglichkeit hatte, verschiedene Themenbereiche (z.B. Politikwissenschaft, Jura, Wirtschaft, Geschichte) kennenzulernen und auch später viele Möglichkeiten habe.

Wie genau verläuft dein Studiengang?

Wir verbringen jeweils im Wechsel ein Jahr, also zwei Semester, in Deutschland und in Frankreich. Der Studiengang beginnt mit einem Jahr in Frankreich, dann sind wir für ein Jahr in Deutschland usw. Im letzten (fünften) Studienjahr können wir uns entscheiden, ob wir unser Studium in Deutschland oder Frankreich abschließen möchten. Ich habe mich für Frankreich entschieden.

Hattest du neben deinem Studium Zeit für einen Studentenjob?

In der Zeit in Frankreich ist es nicht leicht, neben dem Studium zu arbeiten, da wir sehr viele Seminare und Vorlesungen haben. In der Zeit in Deutschland ist das aber kein Problem, ich habe auch selbst für etwa ein Jahr als studentische Hilfskraft an einem Lehrstuhl gearbeitet (10 Stunden pro Woche).

Hast du deutliche Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen System bemerkt? Gab es Kulturschocks oder Überraschungen?

Die beiden Systeme unterscheiden sich in einigen Punkten definitiv recht stark. Das französische System ist deutlich verschult, in den Seminaren herrscht Anwesenheitspflicht und es gibt deutlich mehr Kurse und Veranstaltungen pro Woche. Dafür ist der Kontakt zu Dozierenden teilweise enger. In Deutschland hatten wir viel mehr Freiräume, alles ist jedoch auch etwas anonymer.

Haben deine jeweiligen Universitäten dich bei der Suche nach einem Praktikum oder einer Arbeitsstelle unterstützt?

Ja, insbesondere von französischer Seite gibt es ein sehr gutes Angebot, das einen bei der Suche nach Praktika und Jobs unterstützt. An der deutschen Uni gibt es ebenfalls Angebote in dieser Richtung. Unser deutsch-französischer Studiengang hat auch ein Alumninetzwerk, über das wir häufig über spannende Stellen informiert werden.

Wie läuft das Aufnahmeverfahren für diesen Studiengang ab?

Von deutscher Seite läuft das Aufnahmeverfahren über ein Dossier, das ein Motivationsschreiben auf Deutsch und Französisch, einen Lebenslauf und Zeugnisse sowie Sprachnachweise beinhaltet. Erfolgreiche Bewerber*innen werden anschließend zu einem Auswahlgespräch (auf Deutsch und Französisch) eingeladen.

Wie stellst du dir deinen Start auf dem Arbeitsmarkt nach Abschluss des Masters vor?

Nach meinem Abschluss würde ich gerne im Bereich European affairs und speziell Umweltpolitik auf europäischer Ebene arbeiten, am liebsten in Brüssel. Ich denke, dass ich keine allzu großen Schwierigkeiten haben werde, einen Job zu finden. Ein Vorteil unseres Studiengangs ist es, dass wir über sehr gute Sprachkenntnisse in Französisch, Deutsch und Englisch verfügen und wir durch Pflichtpraktika auch bereits Arbeitserfahrung im Ausland haben, was bei Arbeitgebern gut ankommt.

 

Mehr Informationen zum Studiengang und zur Bewerbung findest du auf der Seite der Uni Münster und der Deutsch-Französischen Hochschule.

Wir haben außerdem eine französische Studentin des gleichen Studiengangs zu den gleichen Fragen interviewt. Lies dir gern den Bericht von Sophie auf Französisch durch, um deine Informationen zu diesem Studiengang zu komplettieren!

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